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Aktuelles aus dem Kreisverband

Über die Armut im reichen Landkreis

AWO-Landeschef Dr. Thomas Beyer war voll des Lobes über die Arbeit der Wohnungsnotfallhilfe/FOL. „Auf diese Einrichtung bin ich besonders stolz“, würdigte er das Engagement der Beratungsstelle, die im Münchner Landkreis all denjenigen hilft, denen aus unterschiedlichen Gründen die Obdachlosigkeit droht. Dass es im reichen Münchner Umland überhaupt solche Probleme gibt, konnten auf der „7. Armutskonferenz“, zu der sich am 30. Juli hochrangige Vertreter der freien Wohlfahrtspflege in Nürnberg trafen, kaum glauben.

„Wir sind in der Tat ein wohlhabender Landkreis mit reichen Gemeinden“, erklärte Angela Pfister-Resch, Leiterin der AWO-Wohnungsnotfallhilfe. Ein hoher Zuzug von Großverdienern habe aber auch hier die Mietpreise stark steigen lassen. „Ältere, Alleinerziehende und Migranten haben auf dem normalen Wohnungsmarkt kaum noch Chancen“, so Pfister-Resch, die auch die Obdachlosen-Unterkünfte in Planegg und Gräfelfing betreut. Dort befänden sich mittlerweile elf Kinder, deren Eltern keine Wohnung finden.

„Ein großes Problem besteht darin, dass es immer weniger Sozialwohnungen im Landkreis gibt.“ Sie stellte auf der Konferenz aktuelle Zahlen des Landratsamtes vor: Allein im vergangenen Jahr habe es 890 Anträge auf Vormerkung gegeben – 67 Wohnungen standen nur zur Verfügung. „Hier brauchen wir dringend neue Ansätze.“ Sie forderte ein stärkeres Engagement seitens der Politik im sozialen Wohnungsbau. Ein anderer guter Ansatz sei die Gründung etwa der AWOhnbaugenossenschaft, die ihren Mitgliedern moderate Mieten garantiere.

Bezahlbaren Wohnraum zu schaffen – das sahen auch die anderen Experten auf der Konferenz als größte Herausforderung der nahen Zukunft. Dr. Ulrich Maly, Nürnbergs Oberbürgermeister und Präsident des Deutschen Städtetages rief dazu auf, sich auf den Bestand zu konzentrieren. „Hier müssen wir Instrumente finden, um die Mieten zu sichern“, sagt er. Wohnungen, die etwa energetisch saniert und sogar barrierefrei umgebaut werden seien anschließend bis zu drei Euro pro Quadratmeter teurer. Hier prallten ökologische und soziale Interessen aufeinander. Dem stimmte auch Innenminister Joachim Herrmann zu, der ebenfalls an der Konferenz teilnahm. Er mahnte, die Bundesregierung dürfe es mit den energetischen Standards nicht übertreiben. Das ließe die Mietpreise nur weiter steigen.

 

Sprechzeiten

Planegg (Pasinger Straße 25): 1. Dienstag im Monat von 10 bis 12 Uhr

Taufkirchen (Rathaus): 2. Dienstag im Monat von 10 bis 12 Uhr

Unterschleißheim (Rathaus): 4. Mittwoch im Monat von 9 bis 11 Uhr

Bürgerservice Landratsamt: dienstags und mittwochs von 9 bis 12 Uhr

Garching (Rathaus): 1. Mittwoch im Monat von 13 bis 15 Uhr

Haar (Rathaus): 2. Donnerstag im Monat von 9 bis 11 Uhr

Ottobrunn (AWO Nachbarschaftshilfe): 2. Dienstag im Monat von 13 bis 15 Uhr

Kirchheim (Rathaus): 4. Donnerstag im Monat von 9 bis 11 Uhr

 

 

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