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Spielgruppen bleiben weiterhin geschlossen – AWO Zwergerlstube rätselt, wie es weitergeht

Spielgruppen sind häufig aus Elterninitiativen entstanden und sind eine wertvolle Ergänzung der Krippen und Kindergärten. Wie etwa die Zwergerlstube in Höhenkirchen-Siegertsbrunn, die seit 2020 zum AWO Kreisverband München Land e.V. gehört und von einer Sozialpädagogin und zwei Tagesmüttern professionell geführt wird.

 

„Die Eltern-Kind-Gruppen sowie der Spielkreis, eine zeitliche Betreuung unterhalb der Buchungsangebote von Kitas, tragen zu einem differenzierten und bedarfsgerechten Betreuungsangebot bei und sind ein wichtiger Baustein innerhalb des Netzwerkes der Betreuungs- und Förderangebote für Familien“, sagt Michael Germayer, Vorstand des AWO Kreisverbandes München-Land.

 

Doch in Corona-Zeiten sind sie das Schlusslicht sowohl bei der Öffnung als auch in finanzieller Hinsicht.

 

Bereits im Frühjahr 2020 wurden die Spielgruppen in Bayern aufgrund der Covid-19 Pandemie über dreieinhalb Monate geschlossen. Deutlich länger als andere Kinderbetreuungsformen. Während Familien, deren Kinder eine über das BayKiBiG geförderte Einrichtung besuchen, die Elternbeiträge erstattet bekamen, gingen die Spielgruppen leer aus. Dies hat nicht nur die Familien belastet, sondern die Zwergerlstube in finanzielle Nöte gebracht. Kulanterweise erklärte sich die Gemeinde Höhenkirchen-Siegertsbrunn bereit, der Zwergerlstube finanziell beizustehen.

 

Ab Juli 2020 wurden die Zwergerl unter Pandemie-Bedingungen mit angepasstem Konzept und hohem Aufwand wieder betreut. „Wir haben unser Hygienekonzept um ein Corona-Konzept erweitert und passen dieses immer wieder an“, sagt Britta Werhahn, Sozialpädagogin und Leiterin der Zwergerlstube. In der Praxis heißt das Maskenpflicht für die Betreuerinnen, Abstand halten, Hände waschen, regelmäßiges Lüften, Betretungsverbot für die Eltern, Verzicht auf den Singkreis, alleinige Gartennutzung, feste

 

Gruppen, Führung von tagesaktuellen Listen, Eingewöhnung unter Hygienevorgaben und vieles mehr.

 

Bis Mitte Dezember die Gruppe erneut geschlossen und eine Notbetreuung angeboten werden musste. „Mit großem Aufwand und viel Phantasie versuchen wir seither den Kontakt zu den Kindern und ihren Familien zu halten, um ihnen die Phase des Lockdowns zu erleichtern“, beschreibt Werhahn die Situation.

 

Auf Beschluss des Kabinetts im Januar 2021 werden allen Familien, deren Kinder eine über das BayKiBiG geförderte Einrichtung besuchen, die Elternbeiträge für Januar und Februar erstattet. Doch auch im zweiten Lockdown geht die Zwergerlstube, wie übrigens alle Spielgruppen in Bayern, leer aus, weil sie die Bedingungen nicht erfüllt.

 

„Dies führt zu einer deutlichen Benachteiligung der Familien gegenüber allen anderen Familien, die Kinderbetreuungseinrichtungen nutzen“, sagt Michael Germayer und hofft nun auf politische Unterstützung. „Hier werden die Spielgruppen als alternative Betreuungsform in der bayerischen Kinderbetreuungslandschaft völlig vergessen, auch die, die professionell geführt sind“, kritisiert Germayer.

 

Noch ist unklar, wie es in den nächsten Wochen weitergeht.

 

Während die Kitas am Montag, 22. Februar, unter entsprechenden Auflagen wieder öffnen durften, bleiben die Spielgruppen laut Verordnung zum Infektionsschutz weiterhin geschlossen. „Wir werden umgehend darüber informieren, sobald sich in Hinblick auf die Spielgruppen Änderungen ergeben“, heißt es in der Information des Ministeriums lapidar.

 

Eine Nachfrage über die Corona Hotline habe ergeben, dass Spielgruppen nicht öffnen dürfen, weil sie sich oftmals aus wechselnden Personen (Kinder, Betreuer) zusammensetzen und hierdurch eine Kontaktverfolgung erschwert würde. „Das ist nicht für alle Spielgruppen zutreffend“, sagt Britta Werhahn, schon gar nicht für die Zwergerlstube. Genau die festen, kleinen Betreuungsgruppen mit festen Betreuerinnen machten diese Spielgruppe aus und böten den Eltern eine alternative Betreuungsform zur Kindertagespflege oder zur Kinderkrippe bzw. Kindergarten.

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