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Annette Ganssmüller-Maluche besucht Unterkunft in Planegg

Annette Gansmüller-Maluche besuchte die Unterkunft in Planegg und informierte sich über die Hilfsangebote für Obdachlose. (v.l.) Tanja Fees, Obdachlosenberaterin, Annette Ganssmüller-Maluche, stellvertretende Landrätin für den Landkreis München und SPD-Landtags-Kandidatin, Annette Walz, Vorstand des AWO Kreisverbandes München-Land, Stefan Wallner, Leiter der AWO Wohnungsnotfallhilfe, und Planeggs 2. Bürgermeister Peter Heizer

Annette Ganssmüller-Maluche, stellvertretende Landrätin für den Landkreis München und SPD-Kandidatin für die Landtagswahlen im Oktober, besuchte die Unterkunft für Obdachlose in Planegg und informierte sich über die Hilfsangebote. Stefan Wallner, Leiter der AWO Wohnungsnotfallhilfe, und Tanja Fees, Beraterin für Obdachlose vor Ort, informierten über die Arbeit mit den dort untergebrachten Wohnungslosen. Weitere Teilnehmer des Gesprächs waren Annette Walz, Vorstand des AWO Kreisverbandes München-Land, Planeggs 2. Bürgermeister Peter Heizer und Martin Götz, Leiter des Ordnungsamtes.

 

Planegg war die erste Gemeinde, die eine Betreuung für ihre Obdachlosen forderte, stellte Stefan Wallner fest. 2009 hat der AWO Kreisverband München-Land diese Aufgabe übernommen. „Nur mit der entsprechenden Hilfe, schaffen es Obdachlose, sich aus ihrer Misere zu befreien“, erklärte Wallner. Die fehlende Wohnung sei nur eine „Baustelle“. Hinzu kommen meist finanzielle und gesundheitliche Probleme, Ärger am Arbeitsplatz und im sozialen Umfeld. „Erst wenn diese Fragen geklärt sind, hat der Obdachlose bei einem neuen Vermieter überhaupt eine Chance“, so Wallner.

 

Annette Ganssmüller-Maluche bestätigte dies aus ihrer Erfahrung: „Deshalb hat sich meine Heimatgemeinde Ismaning zur Zusammenarbeit mit der AWO entschieden. Wir sind sehr froh, seit April fachkundige Unterstützung in der Obdachlosenberatung zu haben. Für die Betroffenen ist es unbeschreiblich wichtig, ernst genommen zu werden und konkrete Hinweise zu erhalten, was sie tun müssen und können.“

 

In Planegg ist Tanja Fees mehrmals wöchentlich in der Notunterkunft und steht den dort Wohnenden mit Rat und Tat zur Seite. Fees: „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass die Beratung in der Unterkunft am effektivsten ist.“ Hier sind die Betroffenen regelmäßig anzutreffen und hier sind sie nach ersten Anlaufschwierigkeiten gesprächsbereit. „Wenn ein Obdachloser mitarbeitet, hat er die Chance, rauszukommen“, bestätigte ein Mitarbeiter der Gemeinde. Durchschnittlich lebt ein Obdachloser ein Jahr in der Unterkunft, bis es mit dem Umzug in eine eigene Wohnung klappt.

 

Sorgen macht dem Team der Wohnungsnotfallhilfe, dass es in vielen Gemeinden keine Beratungsmöglichkeit gibt. „Nur in sieben Gemeinden des Landkreises werden Obdachlose in ihrer existentiellen Problemlage beraten“, sagt Vorstand Annette Walz. Gezielte, individuelle Hilfe sei aber notwendig, wenn diese Menschen und ihre Familien wieder in ein normales Leben zurückfinden sollen.

 

Die Wohnungsnotfallhilfe hat deshalb den Anstoß für die Schaffung einer gemeinsamen Beratungsstelle für diejenigen Gemeinden im Landkreis gegeben, die bisher ihren Obdachlosen keine Hilfe in ihrer prekären Situation anbieten können. Die AWO ist im Gespräch mit Gemeinden, die gemeinsam ein solches Beratungsangebot schaffen wollen. Wallner: „Bisher fehlen die geeigneten Räumlichkeiten.“

 

„Die Obdachlosenhilfe ist bekanntlich keine Aufgabe des Landkreises“, stellte die stellvertretende Landrätin fest. „Insofern muss ich dem Landrat Recht geben, wenn er auf die Gemeinden verweist. Aber ich könnte mir durchaus vorstellen, dass der Landkreis die koordinierende Zusammenführung der Gemeinden in die Hand nimmt.“

 

Aus ihrer Sicht müsste der Landkreis auch angesichts der fehlenden Deutsch-Kenntnisse nicht nur bei Migranten aus Nicht- EU-Staaten, sondern auch bei zugereisten, hier arbeitenden EU-Bürgern etwa aus Rumänien oder Bulgarien tätig werden. Ganssmüller-Maluche: „Obdachlosigkeit ist längst kein Thema mehr, das ausschließlich die Gemeinden betrifft. Sie umfasst viele Bereiche und wird in der hochpreisigen Region München zum drängenden Thema, um das sich die Landkreise und die Landespolitik kümmern müssen!“

 

Auch den Wunsch der AWO, Menschen unterstützend zur Seite zu stehen, wenn eine Zwangsräumung nicht verhindert werden konnte, begrüßt die Politikerin. Sie befürwortet eine „schnelle Eingreiftruppe“, wenn Menschen obdachlos werden und akut Unterstützung brauchen. Ganssmüller-Maluche: „Die Arbeiterwohlfahrt, die das Leben aller Menschen sozial gestalten will, entwickelt immer wieder Modellprojekte, die in ganz Bayern umgesetzt werden sollten. So haben wir dies bei der Gründung der FOL, der Fachstelle zur Verhinderung von Obdachlosigkeit, vorbildlich erlebt. Oder auch beim Modellprojekt inklusive Schulbegleitung. Ich kann nur motivieren, auch in Hinblick auf die Begleitung bei Zwangsräumung wieder ein Konzept zu erarbeiten, das wir modellhaft im Landkreis umsetzen können.“

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