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Aktuelles aus dem Kreisverband

AWO Kreisverband München-Land: Solidarität und Appell für Differenzierung nach den tragischen Ereignissen in München

Der AWO Kreisverband München-Land e.V. spricht den Opfern und Angehörigen des Anschlags am 13. Februar 2025 in München sein tiefstes Mitgefühl und Beileid aus. Unsere Gedanken sind bei den Hinterbliebenen und allen, die von diesem erschütternden Ereignis betroffen sind. Zwei unschuldige Menschen wurden tragisch aus dem Leben gerissen, und unsere gesamte Gemeinschaft steht in dieser schweren Zeit zusammen.

 

Gleichzeitig möchten wir auf eine besorgniserregende Entwicklung aufmerksam machen: Inmitten dieser schrecklichen Taten wächst die Sorge, dass die afghanische Gemeinschaft in Deutschland nun kollektiv unter Generalverdacht gestellt wird. Im Rahmen der Flüchtlings- und Integrationsberatung der AWO im Landkreis hat sich ein geflüchteter Afghane, der in einer Flüchtlingsunterkunft lebt, zu Wort gemeldet. Er spricht im Namen der afghanischen Gemeinschaft und möchte aufgrund der Bedrohungslage anonym bleiben. Er befürchtet, dass die Taten Einzelner auf alle Afghanen übertragen werden könnten.

 

Der Mann war Journalist in Afghanistan und begann dort seine Karriere im Jahr 2011. Er stand von Anfang an vor vielen Herausforderungen, darunter mehrfachen Bedrohungen durch die Taliban. Nach dem Fall der Regierung lebte er fast zwei Jahre im Verborgenen. Seine Familie musste er an einem geheimen Ort unter dem Schutz seines Schwiegervaters zurücklassen, bevor er nach Deutschland floh. Er schreibt:

 

„Im Namen der afghanischen Gemeinschaft in Deutschland möchte ich mein tiefstes Bedauern über die schweren Verbrechen ausdrücken, die am 13. Februar 2025 in München sowie in den vergangenen Monaten in verschiedenen Städten Deutschlands von einigen wenigen Afghanen begangen wurden. Wir verurteilen diese Taten aufs Schärfste und stehen für Frieden, Respekt und ein harmonisches Zusammenleben.

Gleichzeitig möchten wir unsere tiefe Dankbarkeit gegenüber Deutschland ausdrücken. Deutschland hat den Afghanen stets humanitäre Hilfe geleistet und steht uns in dieser schwierigen Zeit für Afghanistan zur Seite.

 

Es hat uns hier ein sicheres Leben unter seinem Schutz ermöglicht, wofür wir unendlich dankbar sind. Wir wissen die humanitäre Unterstützung der Bundesregierung sehr zu schätzen.

Dennoch möchten wir betonen, dass Verbrechen individuelle Handlungen sind und nicht einer ganzen Nation oder Gemeinschaft zugeschrieben werden dürfen. Die große Mehrheit der Afghanen in Deutschland ist friedlich, fleißig und bemüht, sich in die Gesellschaft zu integrieren und positiv beizutragen.

Wir appellieren daher an Gerechtigkeit und Differenzierung, damit nicht alle Afghanen unter den Taten Einzelner leiden müssen. Lassen Sie uns gemeinsam für eine Gesellschaft eintreten, die auf Fairness und gegenseitigem Respekt basiert.“

 

Der AWO Kreisverband München-Land schließt sich diesem Appell an und fordert alle dazu auf, sich für eine Gesellschaft einzusetzen, in der nicht pauschalisiert oder stigmatisiert wird. Es liegt in der Verantwortung jedes Einzelnen, zu einer respektvollen und gerechten Gesellschaft beizutragen, in der sich alle sicher und akzeptiert fühlen können. „Es ist sehr wichtig, dass dieser Anschlag nicht instrumentalisiert wird. Der Arbeit mit Geflüchteten und ihrer Situation muss mehr Wichtigkeit zukommen!“ so Moritz Geisel, Fachbereichsleitung Migration beim Kreisverband.

 

Seit dem Sommer 2015 engagiert sich die AWO für geflüchtete Menschen. Nach der ersten Anlaufphase konnte das Engagement langfristig gesichert werden. 2017 erhielt der AWO Kreisverband München-Land den Zuschlag für die Asylsozialarbeit in den Würmtal-Gemeinden Gräfelfing, Planegg und Neuried sowie in Haar und Grasbrunn. Dies war das Ergebnis der EU-weiten Ausschreibung des Landratsamts München, bei der die AWO ihre jahrelangen Erfahrungen einbrachte. Der Kreisverband orientiert sich bei seiner Arbeit stets an den AWO-Grundwerten Solidarität, Toleranz, Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit.

 

Rückfragen und weitere Informationen:

Judith Horsch-Plein und Nora Otto / Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

AWO Kreisverband München-Land e.V.

Balanstraße 55, 81541 München, Tel. Mobil: 0176 16720948 (Judith Horsch-Plein) und 0176 167 20 918 (Nora Otto), presse@awo-kvmucl.de

 

 

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