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AWO-Berater kämpfen für Mieter in Not

  • Seit fast 9 Jahren ist die Fachstelle im Einsatz, um Obdachlosigkeit zu verhindern
  • Die Beratung für Bürgerinnen und Bürger im Landkreis München ist kostenlos
  • Finanziert wird die Stelle vom Landkreis München

Zwangsräumungen, Mietschulden oder Kündigungen – wenn es für Mieter im Landkreis richtig eng wird, steht ihnen die Wohnungsnotfallhilfe, deren Träger der AWO Kreisverband München-Land e.V. ist, zur Seite. Die Wohnungsnotfallhilfe FOL – Fachstelle zur Verhinderung von Obdachlosigkeit – ist die erste Beratungsstelle im Münchner Landkreis, die sich speziell um Menschen kümmert, denen aus unterschiedlichsten Gründen der Verlust ihrer Wohnungen droht.

Die Hilfesuchenden in den 29 Gemeinden im Landkreis München werden von sechs Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern betreut. Sie kommen in die Sprechstunde oder rufen an, weil sie Mietschulden haben und Gefahr laufen, ihre Wohnung zu verlieren oder bereits die Kündigung oder Zwangsräumung bevorsteht. Oft sind es kritische Ereignisse wie der Verlust des Arbeitsplatzes, die Trennung vom Partner oder auch psychische Erkrankungen, welche die finanzielle Existenzgrundlage wegbrechen lassen. Mit den sich anhäufenden Mietschulden droht nicht nur der Verlust der Wohnung sondern steht die gesamte Lebenssituation auf dem Spiel.

Die Beratungstätigkeit der FOL umfasst ein breites Aufgabenspektrum vom ersten Clearing-Gespräch bis hin zur Vermittlung an andere Beratungsstellen wie die Schuldnerberatung oder das Sozialamt. Darüber hinaus vermitteln die Mitarbeiter zwischen Vermietern und Hilfesuchenden und bemühen sich um einen Kompromiss. Das primäre Ziel ist der Erhalt des Wohnraums. Die Berater setzen auf Deeskalation, helfen bei der Korrespondenz mit dem Vermieter, kontaktieren diesen im Notfall sogar persönlich und versuchen, die Wohnung zu erhalten.

„Wir unterstützen individuell und besuchen Klienten oft auch vor Ort, um uns ein Bild von der Lage zu machen“, erklärt Stefan Wallner, Leiter der Wohnungsnotfallhilfe. Zudem helfen sie bei Behördengängen und Anträgen sowie bei der Suche nach alternativen Wohnungen.

Beim Start im August 2007 hatten die Organisatoren mit 200 Fällen pro Jahr gerechnet und sich damit gründlich verschätzt. Schon im ersten Jahr verzeichneten die Mitarbeiter der Wohnungsnotfallhilfe über 500 Fälle und die Zahl nahm seitdem kontinuierlich zu.

„2014 haben wir 1311 Menschen betreut, die von Obdachlosigkeit bedroht waren. In 70 Prozent der Fälle mit Erfolg, das heißt, die Wohnung konnte erhalten oder eine neue gefunden werden. Die Fälle werden immer umfangreicher und die Tendenz, sich auf den Staat, der einem ja eine Wohnung geben muss, zu verlassen, nimmt zu“, sagt Stefan Wallner.

Der aktuelle Mietmarkt macht die Arbeit der Mitarbeiter in der Wohnungsnotfallhilf nicht leichter. Vor allem im teuren Münchner Landkreis mit einem geringen Angebot an bezahlbaren Immobilien ist es äußerst schwierig, Ersatz zu finden, wenn die Wohnung in Gefahr ist. Der rasant steigende Zuzug von Arbeitnehmern mindert die Chancen von Menschen mit ALG II-Bezug, mit niedrigen und mittlerweile auch mittleren Einkommen, Schufa-Einträgen und Sprachschwierigkeiten.

 

Wirtschaftlichkeitsbetrachtung

Die Kontaktaufnahme mit der FOL rechnet sich für die Betroffenen. Sie rechnet sich aber auch für Landkreis und Gemeinden, die für die Folgekosten der Obdachlosigkeit aufkommen müssten.

Kontakt: Wohnungsnotfallhilfe im Landkreis München, Balanstraße 55, 81541 München, Telefon 089/40 28 797, wohnungsnotfallhilfe@awo-kvmucl.de, www.awo-kvmucl.de