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Aktuelles aus dem Kreisverband

„Verschuldung ist immer auch eine menschliche Katastrophe“ – Bei den AWO Berater*innen zählt „der Mensch hinter den Schulden“

Landkreis – Die Schuldner- und Insolvenzberatung des AWO Kreisverbandes München-Land e.V. hat im rechten Moment ihre Beratungsarbeit gestartet. Denn seit Beginn der Corona- Pandemie hat sich die Nachfrage nach Schuldnerberatung immens erhöht. Anlässlich der Aktionswoche Schuldnerberatung 2021 vom 7. bis 11. Juni 2021 appellieren die Berater*innen an die Betroffenen im Landkreis München, sich schnell kompetente Hilfe zu holen. In zwei Videoclips zeigen sie, wie schnell die Schuldenfalle zuschnappen kann.

 

„Soziale Schuldnerberatung, wie die AWO sie im Landkreis seit Jahresbeginn anbietet, hat den gesamten Menschen und sein Umfeld im Blick. Das macht den Erfolg dieses Ansatzes aus“, sagt Fachbereichsleiterin Stefanie Sonntag. Verschuldung sei immer auch eine menschliche Katastrophe. Sonntag: „Wir versuchen die finanziellen Probleme zu lösen, vergessen dabei aber nicht den Menschen, der hinter den Schulden steht, wie das Motto der Aktionswoche Schuldnerberatung es formuliert.“

 

Nach Schätzungen sind in Deutschland – auch in Folge der Corona-Pandemie – zwei Millionen Soloselbstständige und Freiberufler von Überschuldung bedroht. „Viele Existenzen sind finanziell prekär aufgestellt. Wir sprechen da mittlerweile nicht mehr nur über Empfänger von Grundsicherung und im Niedriglohnsektor Beschäftigte. Jetzt drohen auch Menschen in Verschuldung zu geraten, die es vorher niemals für möglich gehalten hätten“, sagt Schuldnerberaterin und Koordinatorin Katja Dörig. Das zeige, wie wichtig die Arbeit der gemeinnützigen Schuldner- und Insolvenzberatungsstellen sei. „Die Kommunen sind auf dem richtigen Weg, gemeinnützige Schuldnerberatungsstellen zu finanzieren.“ Das sei der für alle Beteiligten bessere Weg. „Jeder Verschuldete, dem frühzeitig geholfen wird, spart letztendlich den Kommunen Geld, zum Beispiel bei der Sozialhilfe“, sagt Katja Dörig.

 

Dörig begrüßt ausdrücklich die jüngste Reform des Insolvenzrechtes, nach der es möglich ist, nach drei Jahren eine Schuldenbefreiung zu erhalten. Doch nun seien weitere Reformen notwendig: „Die Speicherfristen von Schuldendaten bei Auskunfteien müssen deutlich kürzer werden. Dass bei der Schufa Schuldendaten weitere drei Jahre nach Ende des dreijährigen Insolvenzverfahrens gespeichert bleiben, erschwert ehemals Verschuldeten den Neustart, zum Beispiel die Wohnungssuche. Wohnen aber ist ein Menschenrecht, das Überschuldeten oder von Armut Bedrohten nicht vorenthalten werden darf.“

 

Anlässlich der Aktionswoche hat das Team der Schuldner- und Insolvenzberatung zwei Videoclips veröffentlicht. Sie zeigen, wie schnell die Schuldenfalle zuschnappt. Sie zeigen aber auch, wie man sich von Schulden befreien kann.

 

Hier der Link zu den Beiträgen: https://www.youtube.com/channel/UCTJ0mYL9QCTcbzrcfzF1anA

 

Die Aktionswoche Schuldnerberatung wird veranstaltet von der Arbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung der Verbände (AG SBV). In ihr haben sich Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege auf Bundesebene, der Verbraucherzentrale Bundesverband und die Bundesarbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung zusammengeschlossen.

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