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AWO Wohnungsnotfallhilfe – Workshop stärkt die gemeinsame Wohnungslosenberatung in den Kommunen

Landkreis – Die Rechtslage in Zusammenhang mit Wohnungslosigkeit wird immer komplexer. Die Mitarbeiter*innen in den Rathäusern werden von Fragen überrollt.

 

Wer ist örtlich für den Obdachlosen zuständig? Was sind die neuesten Bestimmungen zum Familiennachzug? Was sind die Besonderheiten in Hinblick auf Flüchtlinge aus der Ukraine?  Was tun, wenn der Wohnungslose psychisch krank ist? Was immer häufiger der Fall ist.

 

Die AWO Wohnungsnotfallhilfe für den Landkreis München will bei der Klärung dieser Fragen unterstützen. Regelmäßig lädt sie deshalb die Mitarbeiter*innen der Gemeinde und Städte im Wohnungslosenberatungs-Verbund Süd-West-Nord zu Workshops ein. Gerne gesehener Referent ist Dr. Eugen Ehmann, Regierungspräsident von Unterfranken und Experte für die Rechtsfragen von Wohnungslosigkeit in Kommunen. Beim Treffen in der Gemeinde Grünwald informierte und diskutierte er mit 34 Teilnehmer*innen aus 17 Gemeinden des Landkreises. Mit dabei waren auch Vertreter des Landratsamts sowie Jörn M. Scheuermann von der Arbeitsgemeinschaft Wohnungsnotfallhilfe München/Oberbayern.

 

Grünwalds Bürgermeister Jan Neusiedl stellte für das Treffen den Bürgersaal zur Verfügung. Seit 17 Jahren arbeite seine Gemeinde mit der AWO in Fragen der Wohnungslosigkeit und Zwangsräumung eng zusammen, sagte er. Eine Kooperation, die sich bewährt habe. „Gemeinsam konnten viele Probleme bereits im Vorfeld gelöst werden“, lobte Neusiedl. Gerne habe er für den Erfahrungsaustausch deshalb die Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt. Soziale Not gebe es auch in einem der reichsten Landkreise Deutschlands, stellte AWO Vorstand Michael Germayer fest. Die könnten die Gemeinden und die AWO als Sozialverband nur in partnerschaftlicher Zusammenarbeit lösen, so Germayer. Deshalb sei dieser Fachaustausch so wichtig.

 

„Da, wo der Wohlstand hoch ist, ist auch die Fallhöhe hoch“, stellte Ehmann eingangs fest. Den Schwerpunkt seines Referats legte er auf zwei Phänomene, die auch die Mitarbeiter*innen der Gemeinden beschäftigt:

  • Die zunehmende Zahl von psychisch Kranken; die Zahl diagnostizierter Erkrankungen steige seit 2022 rapide an.
  • Darüber hinaus verschärfe der Familiennachzug die Situation in den Gemeinden.

Die sachliche Zuständigkeit für psychisch Kranke wurde neu geregelt. Ehmann empfahl die Krisendienste der Bezirke als Anlaufstelle in akuten Notsituationen. Sie seien neu und funktionierten erstaunlich gut.

 

Familiennachzug sei ein spezielles Problem, denn die Gemeinden hätten keinen Einfluss darauf, ob diesem zugestimmt werde oder nicht, sagte Ehmann. Sie seien lediglich für die Unterbringung verantwortlich. Für die Lösung dieses Problems empfiehlt Ehmann den Gemeinden eine enge Kooperation.

 

Fragen wirft immer wieder auch der Status der Ukraine-Flüchtlinge auf. Während sie bis Juni 2022 den gleichen Status wie Asylbewerber hatten, erhalten sie nun Bürgergeld und müssen deshalb nicht grundsätzlich untergebracht werden.

 

Das größte Problem der Helfer selbst: Die Wohnungsprobleme steigen rapide an. „Im Gegenzug wird es immer schwieriger, qualifizierte Mitarbeiter*innen für die Wohnungsnotfallhilfe zu finden“, sagt Stefan Waller, Leiter der AWO Wohnungsnotfallhilfe. Derzeit sucht er Mitarbeiter*innen für die präventive Arbeit, die Wohnungslosenberatung und das Unterstützte Wohnen. Drei Fachberater*innen sind in den Gemeinden derzeit im Einsatz.

 

AWO Suppenküche macht Station in Unterhaching – Austausch zum Thema Wohnen

Unterhaching – In die Öffentlichkeit gehen und Probleme offen ansprechen – das macht die AWO Wohnungsnotfallhilfe mit ihrer schon traditionellen Suppenküche. Sie findet jedes Jahr in einer anderen Gemeinde des Landkreises München statt. Doch das Thema, das im Mittelpunkt steht, ist immer das gleiche: Wie lässt sich bezahlbarer Wohnraum schaffen? Und der, den es noch gibt, auf Dauer erhalten?

 

Für Obdach bei dem Treffen, das dieses Mal vor dem Rathaus in Unterhaching stattfand, sorgten die Pfadfinder Royal Rangers. Sie hatten eine Jurte aufgestellt als perfekten Schutz gegen Wind und Regen. Viel soziales Engagement steckte auch hinter der Zubereitung der mexikanischen Gemüsesuppe. Dabei leisteten Mitarbeiter*innen des Fondsfinanz an ihrem SocialDay tatkräftige Unterstützung. Das Unternehmen stellt ihre Mitarbeiter*innen drei Tage im Jahr für soziales Engagement frei. „Es hat uns großen Spaß gemacht, hier mitarbeiten zu dürfen“, sagte Stephanie Haberl und fügte hinzu: „Danke, dass wir dabei sein durften.“ SocialDays seien die Gelegenheit, sich ein Bild davon zu machen, in welchen schwierigen Situationen viele Menschen steckten.

 

Steigende Mietkosten, höhere Ausgaben für Energie und die täglich benötigten Lebensmittel stellen die Menschen vor Herausforderungen. Am schwersten aber trifft es die, die ihre Wohnung verlieren. Genau das will die FOL, die Fachstelle zur Verhinderung von Obdachlosigkeit, verhindern. Seit 2007 unterstützt sie Menschen in Wohnungsnot.

 

„Ein sinnvolles Treffen am unsinnigen Donnerstag“, lobte Unterhachings Bürgermeister Wolfgang Panzer, der den Platz vor dem Rathaus zur Verfügung stellte. Er bedankte sich bei der AWO für „die Anregung zum Austausch über ein so wichtiges Thema“. Otto Bußjäger, Mitglied im Kreistag und Vertreter des Landrats, wundert sich über den Wertewandel in der Gesellschaft. Darüber, dass die Menschen so viele Freunde in Facebook und Instagram hätten, aber keinen Kontakt zum unmittelbaren Nachbarn. Die AWO aber sei mit den Menschen im Gespräch. „Sie steht für Achtsamkeit, Wohlwollen und hat immer ein offenes Ohr für die Anliegen Bedürftiger“, stellte Bußjäger fest.

 

„Wir wollen sensibilisieren für die Probleme im Landkreis und miteinander ins Gespräch kommen“, sagte AWO Vorstand Michael Germayer. Und Fachbereichsleiter Stefan Wallner hatte eine klare Botschaft an die Politiker und Vertreter der Kommunen: „Wenn gespart werden muss, dann fangen Sie damit bitte nicht unten bei den Ärmsten an.“

 

Mit dabei waren Kreisrätin und stellvertretende Landrätin Annette Ganssmüller-Maluche, Kreisrat und stellvertretender Landrat Christoph Nadler, Gemeinderätin Evi Karbaumer und 2. Bürgermeisterin Johanna Zapf, Klawotte-Leitung Gabriela Goltios, Gemeinderätin Sabine Schmierl sowie die AWO Ortsvorsitzende Waltraud Rensch.